Kein Cent für Olympia!

10. Juli 2014

Zur Resolution der Mehrheitsfraktionen in der Kieler Ratsversammlung

DIE LINKE Fraktion in der Kieler Ratsversammlung lehnt die Unterstützung einer Hamburger Olympiabewerbung ab.

„Wir wissen sehr wohl um die Stärken des Kieler Segelreviers und wir haben auch nicht die geringsten Zweifel daran, dass die Organisation von olympischen Segelwettbewerben für die Kieler Profis keine wirkliche Hürde darstellt“ so Fraktionsvorsitzender Heinz Wieser.

„ Wir wissen aber auch, dass der olympische Gedanke als Ausdruck von Völkerverständigung und des Friedens, der Menschen über Grenzen, Religionen und Herkunft verbindet, heute zur Bedeutungslosigkeit verkommen ist. Das allmächtige IOC hat sich längst von den traditionellen Werten verabschiedet und die Olympischen Spiele dienen heute mehr denn je der Profitgier der sogenannten „Olympischen Familie“, also dem IOC, den NOK’s, OK‘s, den internationaler Konzernen und geldgierigen Spekulanten. Für dieses Ziel ist man sogar bereit, Menschenrechtsverletzungen und tiefgreifende Eingriffe in soziale Strukturen skrupellos hinzunehmen. Dass hierbei auch Korruption eine Rolle spielt ist wohl nur ein nicht überraschender Nebeneffekt. Die Zerstörung der sozialen Teilhabe ganzer Bevölkerungsteile, Mietsteigerungen, Gentrifizierung und soziale Segration sind regelmäßig die Folge; sowohl vor als auch nach den Spielen“, so Heinz Wieser weiter.

Während sich auf der einen Seite also unkontrollierbare Organisationen hemmungslos bedienen, überlässt man die immensen finanziellen Risiken den austragenden Städten und das endete seit mehreren Dekaden fast ausnahmslos im Fiasko. Und dabei hatten alle Städte vor ihrer Bewerbung den gleichen Traum vom wirtschaftlichen Aufschwung, von Prestigegewinn und von nachhaltigen Effekten für die Bevölkerung. Für die finanziellen Folgen mussten und müssen nun die nachfolgenden Generationen herhalten und empfindliche Einschränkungen in anderen Lebensbereichen hinnehmen.

Anderes ist auch in Hamburg nicht zu erwarten, eine Stadt die bereits jetzt einen immensen Schuldenberg vor sich her schiebt und schon mit weitaus kleineren Großprojekten überfordert ist.

Allein für die Bewerbung Hamburgs ist ein 2-stelliger Millionenbetrag aufzubringen.

Die Chancen tatsächlich die Spiele durchführen zu können tendieren, nach olympischer Arithmetik, gen null. Schon aus dieser Sicht eine wahnsinnige Idee zur Vernichtung öffentlicher Mittel.

Geld, das auch in Hamburg besser eingesetzt werden könnte zur Förderung des Breitensports und zur Instandsetzung der vorhandenen Sportanlagen.

„ Hamburg wird wohl um einen Bürgerentscheid nicht herumkommen und ich glaube, dass die Hamburger Bürgerinnen und Bürger eine richtige Entscheidung treffen werden und die ganze Idee in der Elbe versenken werden.“, so Heinz Wieser abschließend.