
Sportgroßveranstaltungen standen und stehen immer wieder im Spannungsfeld zwischen großer Begeisterung und öffentlicher Kritik. Das galt für die Olympischen in Peking, Vancouver, London und Sotschi ebenso wie für die Fußballweltmeisterschaften in Südafrika und Brasilien und deren Vergabe an Russland und Katar. Die grundsätzliche Kritik trifft vor allem die dahinterstehenden Organisationen, insbesondere das IOC und die FIFA, die als von Korruption durchdrungen wahrgenommen werden und deren Funktionären Profitgier vorgeworfen wird. Aber es geht natürlich auch um die politisch Verantwortlichen in den Austragungsorten. Dahinter steht ein generelles Unbehagen gegenüber dem zunehmenden Einfluss kommerzieller sowie politischer Interessen auf die Vergabe und den Ablauf von Sportveranstaltungen, und DIE LINKE teilt diese Kritik ganz ausdrücklich.
Auch nach der viel umjubelten Entscheidung Kiel als Segelpartner für die Hamburger Olympia-Bewerbung 2024 zu benennen, bleibt DIE LINKE bei ihrer ablehnenden Haltung.
Fraktionsvorsitzender Heinz Wieser:“ Die anfallenden Kosten sind schlichtweg zu hoch. Das gilt für die Bewerbung und das gilt erst recht für eine Ausrichtung der Segelwettkämpfe. Wir fragen uns ernsthaft, wer soll das eigentlich alles bezahlen und was wird alles dafür auf der Strecke bleiben müssen?“
Die Stadt Kiel ist mit der Ernennung zum Segelstandort nun Mitglied der Bewerbergesellschaft und wird sich finanziell beteiligen müssen. Der Hamburger Senat rechnet mit Bewerbungskosten von etwa 50 Mio. Euro, von denen Kiel etwa 5 Mio. Euro bezahlen muss, egal ob Olympia kommt oder nicht. Was eine tatsächliche Ausrichtung der Olympischen Segelwettbewerbe kosten würde und mit welchen Folgekosten Kiel rechnen müsste, kann derzeit noch niemand abschätzen.
„Wir fordern von der Verwaltung die höchstmögliche Transparenz hinsichtlich der zu erwartenden Kosten. Die Bürgerinnen und Bürger müssen für den Bürgerentscheid im November genau wissen, was im Einzelnen geplant wird und wer was letztendlich bezahlen muss. Und man muss ihnen dann auch ehrlich sagen, was im Einzelnen nicht mehr umgesetzt, saniert oder gebaut werden kann.“, so Wieser abschließend.
Stefan Rudau, der für Schule und Sport zuständige Ratsherr der LINKEN ergänzt: „ Die Stadt Kiel muss dafür sorgen, dass den Kielerinnen und Kieler auch in Zukunft noch so etwas wie eine Bäderlandschaft zur Verfügung steht und die Fernwärmeversorgung sicherstellen. Die Schulen müssen dringend saniert werden, auch bei den Sportanlagen, die für den Breitensport wichtig sind stehen erhebliche Sanierungen an. Wie man da in Anbetracht der finanziellen Lage Kiels solche Unsummen allein schon für die Bewerbung für die Olympischen Spiele verschleudern kann, ist mir absolut unverständlich!“.
Aus Sicht der Linken muss dabei eines klar sein: Nach all den wahrlich nicht nur positiven Erfahrungen der letzten Olympiaden und Fußballweltmeisterschaften darf es ein einfaches Weiter-so definitiv nicht geben. Den Kommunen fehlt oft das Geld, um den Breiten- und Schulsport besser zu unterstützen. Deshalb muss dem Gigantismus bei Sportgroßveranstaltungen endlich Einhalt geboten werden.