Kiel muss sich stark machen für die Kurzzeitpflege!

11. Februar 2019
Quelle: pixabay.com

Die Ratsfraktion DIE LINKE greift die Initiative zur solitären Kurzzeitpflege des Beirates für Seniorinnen und Senioren auf und stellt einen entsprechenden Antrag zur kommenden Sitzung der Ratsversammlung.

Dazu erklärt Margot Hein, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion:

„Der Beirat hat hier ein wichtiges Thema in die Diskussion gebracht, das wir nicht ignorieren dürfen! Die Situation ist offenbar drängend und dass ein Antrag des Beirats aus eher formalen Gründen auf dessen letzter Sitzung nun doch nicht zustande kam, darf nicht dazu führen, dass dieses Thema nun wieder unter den Tisch fällt!“

Jede*r von uns kann jeder Zeit z.B. nach einem Krankenhausaufenthalt in eine Situation geraten, in der er für eine begrenzte Zeit auf eine Pflegeeinrichtung angewiesen ist, um möglichst vollständig zu genesen und wieder in ein selbstbestimmtes Leben zurückzufinden.

Die in solchen Fällen nötige Hilfe übersteigt das, was ambulante Pflegedienste leisten können, meist bei weitem. In Pflegeheimen hingegen besteht die Gefahr der Überversorgung, die für die Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben sogar kontraproduktiv sein kann.

Zudem ist Kurzzeitpflege gerade für private Träger eher unattraktiv. Wegen verhältnismäßig hoher Kosten (z.B. zur Personalvorhaltung), hohem Verwaltungs- und Beratungsaufwand bei schwer planbarer Belegung haben diese aus verständlichen betriebswirtschaftlichen Erwägungen kaum ein Interesse an der Bereitstellung solcher Plätze. Im Zuge der verheerenden Privatisierungen im Gesundheitssektor hat sich auch die öffentliche Hand weitgehend aus diesem Bereich zurückgezogen. Das führte in den vergangenen Jahren zu einem immer stärkeren Abbau der vorhandenen Plätze.

„Die gesellschaftlichen Kosten sind in Fällen, in denen Fähigkeiten aufgrund mangelnder oder falscher Pflege nicht wiedererlangt werden und deshalb eine Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben nicht gelingt, sehr viel höher, als diejenigen für eine rechtzeitige Kurzzeitpflege. Schon allein deshalb ist es im Interesse der Landeshauptstadt Kiel hier mehr Verantwortung zu übernehmen und nach Möglichkeiten zu suchen Kurzzeitpflegeplätze vor Ort vorzuhalten!“, so Hein abschließend.