Fehlende Barrierefreiheit im Hörnbad: Inklusion geht anders!

7. März 2019
Quelle: Ann Teegen

Zur jetzt vom Beirat für Menschen mit Behinderung veröffentlichten Mängelliste zum Hörnbad erklärt Magda Franzke, Inklusionsbeauftragte der Ratsfraktion DIE LINKE: „Ich danke dem Beirat für sein tolles ehrenamtliches Engagement und seine wichtigen Hinweise in Sachen Hörnbad! Dass es hier in Bezug auf die Barrierefreiheit aber überhaupt zu so gravierenden Mängeln gekommen ist, ist ein Armutszeugnis für die Landeshauptstadt Kiel!“.

Schon seit 2002 gibt es in Schleswig-Holstein das Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Am 26. März 2009, vor fast genau 10 Jahren, trat in Deutschland die UN Behindertenrechtskonvention in Kraft. Das bei öffentlichen Bauvorhaben, erst recht bei so zentralen wie dem neuen Sport- und Freizeitbad, auf barrierefreie und uneingeschränkt rollstuhlgerechte Planung und Umsetzung geachtet wird, sollte inzwischen eine Selbstverständlichkeit sein.

Selbst wenn man in Rechnung stellt, dass viele Einzelheiten, die dabei berücksichtigt werden müssen, für nicht Betroffene vielleicht nicht sofort offensichtlich sind: Genau dafür gibt es Gremien wie den Beirat für Menschen mit Behinderung, in denen Menschen mit der entsprechenden Expertise versammelt sind. Und dieser hat auch schon 2014, also bereits vor Baubeginn des neuen Sport- und Freizeitbades, Hinweisen zur barrierefreien Planung an die Verwaltung  gegeben – die allerdings aus unerfindlichen Gründen anscheinend nicht beachtet wurden.

Wenn Sozialdezernent Gerwin Stöcken entschuldigend meint, man habe bisher „den Fokus darauf gerichtet, das Hörnbad so schnell wie möglich in Betrieb zu nehmen und für alle Besucher zugänglich zu machen“ (KN Artikel „Hörnbad ist nur teilweise barrierefrei“, 5. März 2019), dann macht das überdeutlich, wo hier das eigentliche Problem liegt: Für Herrn Stöcken gehören Menschen mit Behinderung offensichtlich nicht zu „allen Besuchern“! „Diese abschätzige Ignoranz des Sozialdezernent im Umgang mit Menschen mit Behinderung, in einer Stadt, in der immerhin etwa 25.000 davon leben,  zeigt, wie weit wir noch von einer tatsächlichen Umsetzung unserer selbstgesetzten Inklusionsziele entfernt sind. Und zu prüfen, ‚an welchen Stellen wirklich noch nachgebessert werden müsse‘ ist deutlich zu wenig! Die Barrierefreiheit ist ohne Wenn und Aber umzusetzen und zwar so bald als irgend möglich!“, stellt Franzke abschließend fest.