KiWo zu einem zivilen Fest der Völkerfreundschaft machen!

13. Juni 2019
Quelle: Ann Teegen

Zur heutigen Sitzung der Ratsversammlung legt die Ratsfraktion DIE LINKE den Vorschlag vor, zukünftig ein Konzept für eine entmilitarisierte Kieler Woche zu entwickeln. Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende der LINKEN, Ratsherr Stefan Rudau:

„Es erfüllt mich mit Sorge, wenn ich sehe, dass 30 Jahre nach Ende des Kalten Krieges die Kieler Woche ganz offiziell zum Endpunkt eines gewaltigen militärischen Muskelspiels auf der Ostsee wird. Ich hatte ernsthaft gehofft, dass die Zeiten der gegenseitigen Abschreckung durch immer größere militärische Arsenale der Vergangenheit angehören und wir uns bemühen, Konflikte zukünftig im friedlichen, zivilen Dialog zu lösen!“

Auch wenn die Geschichte der Kieler Woche eng mit der Geschichte Kiels als Marinestadt und Reichskriegshafen verbunden ist, Flottentreffen und militärische Werbeveranstaltungen für die Bevölkerung in Form von „Open Ship“-Veranstaltungen seit langem zur Tradition der Kieler Woche gehören: Der Stellenwert des Militärs in der Gesellschaft und die Beziehungen zwischen den europäischen Staaten und den Ostseeanrainern haben sich gerade in den vergangenen Jahrzehnten zum Glück grundlegend verändert und die Kieler Woche hat sich in ihrer 137jährigen Geschichte von einer Wettfahrt von Marineoffizieren und Kaufleuten sowohl zum größten Segelsportereignis der Welt als auch zum größten Volksfest Nordeuropas entwickelt.

Aber in den letzten Jahren spielen das Militär und das Säbelrasseln auf der Ostsee auch und gerade zur Kieler Woche leider wieder eine zunehmend größere Rolle. Das begann seit dem Jahr 2014 mit der, euphemistisch als „internationale maritime Sicherheitskonferenz“ bezeichneten Kiel Conference und gipfelt dieses Jahr mit dem seit vielen Jahren größten NATO-Manöver auf der Ostsee, für das die Kieler Woche der offizielle Endpunkt ist.

„Das hat nichts mit Weltoffenheit oder Völkerverständigung zu tun. Freundschaft schließt man einfach nicht mit dem Schwert in der Hand! Wir wollen, dass die Kieler Woche zu einem rein zivilen Segelereignis und einem Fest der internationalen Völkerfreundschaft weiterentwickelt wird. Die Kieler Woche muss entmilitarisiert und die Ostsee endlich wirklich ein Meer des Friedens werden!“, fordert Rudau abschließend.