Kinderarmut: Bei manchen bleibt der Stiefel leer

6. Dezember 2019

Heute ist Nikolaustag. Für viele Kinder eine Einstimmung auf die Weihnachtszeit und ein erster Höhepunkt im Advent. Doch bei manchen bleibt der Stiefel leider leer. Laut aktuellem Sozialbericht ist in Kiel fast jedes dritte Kind (29,1 %) von Armut betroffen. Aber was häufig übersehen wird: Hinter allen armen Kindern stehen auch immer von Armut betroffene Eltern, die jeden Tag damit leben müssen, ihren Kindern nicht das Gleiche ermöglichen zu können wie andere Eltern. Kinderarmut ist immer Familienarmut – denn in Deutschland gelten Kinder schließlich dann als arm, wenn sie in Haushalten leben, deren Einkommen unter der Armutsgrenze liegt.

„Kiel liegt, was die Zahl von armen Kindern und Familien betrifft – wie viele oder sogar die meisten deutschen Großstädte –, deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Aber leider ist das ein Problem, das Kommunen vor Ort kaum lösen können. Die Ursachen für Armut liegen im ALG- und Grundsicherungssystem, im Niedriglohnsektor und im nicht ausreichenden Mindestlohn. Und für all das ist die Bundesebene verantwortlich. Das einzige, was wir hier vor Ort machen können, ist ein bisschen Symptombekämpfung im Rahmen dessen, was uns die Kommunalaufsicht des Landes gestattet!“, so Ratsfrau Margot Hein, sozialpolitische Sprecherin der Ratsfraktion DIE LINKE.

Und Ratsherr Burkhardt Gernhuber ergänzt: „Wir brauchen endlich eine wirkliche Kehrtwende in der Sozialgesetzgebung. Es kann doch nicht sein, dass in einem der reichsten Industrieländer der Welt so viele Kinder und Familien von Armut betroffen sind! Zumindest die Einsicht, dass Kinder eben nicht nur kleine Erwachsene mit einem ihrer geringeren Körpergröße entsprechendem kleineren Mindestbedarf sind, muss sich endlich durchsetzen. Zum Beispiel die Anerkennung zusätzlicher Bedarfe zu Anlässen wie Nikolaus oder Weihnachten für Familien mit Kindern wären da zumindest mal ein Anfang!“