IDAHOBIT 2020: Kein Raum für LGBTTIQA*-Feindlichkeit!

17. Mai 2020
Quelle: Ann Teegen

Anlässlich des Internationalen Tags gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT) erklärt Svenja Bierwirth, gleichstellungspolitische Sprecherin der Ratsfraktion DIE LINKE:

„Auch wenn wir dieses Jahr leider auf öffentliche Veranstaltungen und Kundgebungen verzichten müssen, ist dieser Tag auch im Jahr 2020 und auch im beschaulichen Kiel Anlass, dazu aufzurufen, mehr Anstrengungen auf dem Weg zu wirklicher Gleichstellung von allen Menschen, ganz gleich welchen Lebensentwurf, welche geschlechtliche Identität und welche sexuelle Orientierung sie haben, an den Tag zu legen. Gerade in einer Zeit, in der Gruppen- und Beratungsangebote ausfallen müssen und durch die Corona-Pandemie auch die Vernetzung und der Austausch der Betroffenen leidet, ist es besonders wichtig, an einem solchen Tag Stellung zu beziehen!“

Vor 30 Jahren, am 17. Mai 1990 strich die WHO Homosexualität von ihrer Liste der psychischen Krankheiten (erst 2018 kündigte sie an, auch Transidentität streichen zu wollen). In Erinnerung an dieses Ereignis findet jährlich am 17. Mai der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT) statt. In normalen Jahren demonstrieren weltweit Menschen gegen Diskriminierung und für Akzeptanz. Das Recht jedes Menschen, ohne Diskriminierung selbstbestimmt zu leben, wird für queere Menschen immer noch täglich in Frage gestellt. Das gilt auch für Deutschland: Transidente dürfen nur nach einem pathologisierenden Begutachtungs-Verfahren ihren Vornamen und Geschlechtseintrag ändern; intergeschlechtliche Kleinkinder werden immer noch geschlechtszuweisenden Operationen unterzogen. Rechtspopulistische Kräfte versuchen aktiv, eine Pädagogik der Vielfalt zu verhindern, die Kinder und Jugendliche altersgemäß über verschiedene sexuelle und geschlechtliche Identitäten informiert und Vorurteilen entgegenwirkt. Und auch das neue Gesetz zum Schutz vor sogenannten Konversionstherapien ist zwar ein Teilerfolg und ein Schritt in die richtige Richtung, aber trotzdem lückenhaft und wurde deswegen auch schon vor seiner Verabschiedung massiv von Betroffenenverbänden kritisiert.

„Wir sind leider immer noch weit entfernt von tatsächlicher Akzeptanz und voller rechtlicher und gesellschaftlicher Gleichstellung für die Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Identitäten. Dass aktuell immer noch debattiert werden muss, ob sexuell aktive homo- und bisexuelle Männer sowie Trans*-Personen zu Blutspenden zugelassen werden können, macht das mehr als deutlich. Es kann daher nicht oft genug gesagt werden: Gewalt, Diskriminierung und Rechtspopulismus dürfen in demokratischen Gesellschaften keinen Platz haben!  Wir müssen allen Lebensentwürfen und geschlechtlichen Identitäten Rechnung tragen, sie willkommen heißen und ihnen Raum zur Entfaltung geben. Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Asexuellen, Aromantischen, Trans* und Inter* sind Menschenrechte und daher nicht verhandelbar!“, so Bierwirth abschließend.