
Die Ratsfraktion DIE LINKE stellt zur Ratsversammlung am kommenden Donnerstag den Antrag, dass die Fahrpreiserhöhung im SH-Tarif für Fahrten in Kiel von der Landeshauptstadt ausgeglichen wird.
Dazu erklärt Ratsherr Stefan Rudau, Vorsitzender der Ratsfraktion DIE LINKE:
„In den letzten Monaten ist ständig von Rettungsschirmen in der Krise die Rede. Unternehmen, Selbstständige und auch Kommunen bekommen direkte Hilfen oder werden indirekt entlastet. Die ganz normalen Kieler*innen sollen gleichzeitig aber zusätzlich belastet werden. Das passt nicht zusammen, ist unsolidarisch und absolut nicht vermittelbar!“
Nachdem bereits im letzten Jahr die Preise im Tarifverbund NAH.SH erhöht wurden, wurden die Ticketpreise nun zum ersten August schon wieder „angepasst“ und durchschnittlich um 2,4 Prozent erhöht – dabei hätten sie bei einer Weitergabe der Mehrwertsteuersenkung eigentlich um 2 Prozent sinken können.
Bereits im Mai 2019 hat Kiel als erste deutsche Landeshauptstadt den Klimanotstand ausgerufen. Ein zentraler Ansatz zur Bekämpfung des Klimawandels muss in einer Großstadt wie Kiel eine Erhöhung der Attraktivität des ÖPNV gegenüber dem motorisierten Individualverkehr sein. Eine erneute Erhöhung der Fahrkartenpreise, ausgerechnet zu einer Zeit stärkerer finanzieller Belastung der Einwohner*innen Kiels, ist dabei absolut kontraproduktiv. Besonders, wenn vor dem Hintergrund der befürchteten zweiten Welle, auch die Angst vor Infektionen schon zu einer sinkenden Attraktivität des ÖPNV führt.
Was jetzt mit der Fahrpreiserhöhung passiert, wirkt fast wie eine verzweifelte Anstrengung, um die Kieler*innen vom Busfahren abzuhalten und die schon überfüllten Straßen mit noch mehr Privat-PKWs zu verstopfen. Dabei waren sich zuletzt alle demokratischen Fraktionen in der Ratsversammlung darüber einig, dass eine Wende im Verkehr hin zu Klimaverträglichkeit und sauberer Luft notwendig ist und dass diese nur mit einem ausreichenden Angebot zu einem niedrigen Preis gelingen kann.
„Den SH-Tarif können wir nicht im Alleingang ändern, aber wir können aber wenigstens die Erhöhung hier in Kiel ausgleichen. Für eine wirkliche Verkehrswende müssten die Bustickets in Kiel deutlich günstiger werden, da muss zumindest eine Erhöhung unter allen Umständen vermieden werden!“, fordert Rudau abschließend.