Taubenschlag für Kiel: Ein erster Schritt in die richtige Richtung

10. Dezember 2020

Die Ratsfraktion DIE LINKE begrüßt den Beschluss der Ratsversammlung, im Umfeld des Kieler Hauptbahnhofs einen Taubenschlag als Modellprojekt einzurichten.

„Das ist sowohl für die Tauben, als auch für die Kieler*innen – ganz egal ob sie Tauben nun persönlich mögen oder nicht – ein Schritt in die richtige Richtung und wird für alle Seiten zu klaren Verbesserungen führen!“, freut sich Ratsherr Rudau, Fraktionsvorsitzender der LINKEN.

Auch wenn sie in Städten wie Kiel mittlerweile zum normalen Stadtbild gehören und sich teils explosionsartig vermehren: Das Leben in Städten für Tauben ist keineswegs artgerecht und die Situation der Tauben problematisch: Es mangelt an wirklich geeigneten Brutmöglichkeiten, viele Tauben leiden unter Fehlernährung durch falsches Futter und Stress durch Überpopulation. Gleichzeitig fühlen sich Menschen durch die Tauben belästigt, fürchten Übertragungen von Krankheiten, empfinden Taubenkot auf Straßen, Häusern und Autos als störend. Reinigung, Vergrämungs- und Abwehrmaßnahmen, Fütterungsverbote oder Tötungen verursachen teils hohe Kosten, führen aber nicht zu langfristigen Erfolgen und sind teilweise auch nicht mit dem Tierschutz vereinbar.
Taubenschläge bieten durch gezielte Fütterung, Austausch von Eiern durch Attrappen und medizinische Versorgung eine Möglichkeit zur tierschutzgerechten Regulierung. Erfahrungen zeigen, dass die Tiere bis zu 80 % ihrer Zeit in gut betreuten Schlägen verbringen. So bleibt die Stadt sauberer und es kommt zu weniger Konflikten zwischen Menschen und Tauben. Gezielt eingesetzte und gut betreute Taubenschläge tragen dazu bei, das Stadttaubenproblem tierschutzgerecht und nachhaltig zu lösen.
Durch die gleichzeitig beschlossene Ausnahmegenehmigung zum Fütterungsverbot kann der Tierschutzverein in der aktuellen Notlage die hungernden Tiere rasch unterstützen und sie gleichzeitig wieder für den „Umzug“ in den Taubenschlag binden.

„Dieses Modellprojekt ist natürlich nur ein erster Schritt. Langfristig werden wir mindestens fünfzehn, flächendeckend über das Stadtgebiet verteilte Taubenschläge brauchen, um die Probleme dauerhaft, nachhaltig und eben flächendeckend zu lösen. Aber immerhin: Dieser erste Schritt wird jetzt gemacht. Und es freut mich wirklich, dass die Kooperation in diesem Jahr bereit war, sich mit unseren Anträgen konstruktiv und ergebnisoffen auseinanderzusetzen und wir so, wie eben in diesem Fall, zu wirklich guten Lösungen für die Stadt kommen konnten!“, freut sich Rudau abschließend.