Kostenfreie Bereitstellung von Menstruationsprodukten

16. Dezember 2021

Zum Beschluss der Ratsversammlung, zukünftig auf Toiletten an Schulen und in Jugendtreffs kostenfrei Menstruationsprodukte bereitzustellen, erklärt Ratsfrau Svenja Bierwirth, gleichstellungspolitische Sprecherin der Ratsfraktion DIE LINKE:

„Ich freue mich sehr, dass dieser Antrag in der Ratsversammlung eine Mehrheit gefunden hat. Das ist ein wichtiger Schritt, auf dem längst überfälligen Weg zur gesellschaftlichen Normalisierung des Themas Menstruation!“

Etwa die Hälfte der Menschheit menstruiert in ihrem Leben. Trotzdem ist dieses Thema auch in unserer doch so fortschrittlichen und aufgeklärten Gesellschaft immer noch weitgehend tabuisiert. Immer noch ist die Menstruation von Scham besetzt und auch unangemessen teuer. Besonders wenn die Menstruation überraschend früher oder später einsetzt, wirkt sich das für die Betroffenen im Schulunterricht oder anderen sozialen Situationen schnell unangenehm und nachteilig aus. Oft müssen Menstruierende sich dann mit Klopapier oder anderen unhygienischen Alternativen aushelfen, bis sie die Zeit haben, nach Hause zu gehen oder sich Menstruationsartikel zu kaufen. Wenn Menschen eine starke Periode haben, reicht Klopapier nicht aus und der Unterricht oder eine andere Veranstaltung kann gar nicht besucht werden. Und da die Menstruation eben auch heute noch in weiten Teilen der Gesellschaft ein Tabu-Thema ist, trauen sich einige Menschen häufig nicht, nach Menstruationsprodukten zu fragen.

Wenn Menstruationsprodukte als Teil des grundsätzlichen Hygienebedarfs anerkannt und kostenlos zur Verfügung gestellt werden, bietet das in solchen Situationen schnelle und unproblematische Hilfe und trägt überdies zur Enttabuisierung und Normalisierung der Menstruation bei.

„Menstruationsprodukte sollten, genau wie Seife und Klopapier, an weiterführenden Schulen und in Jugendeinrichtungen grundsätzlich kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Menstruation ist ein ganz normaler Teil des Lebens und des Alltags und muss auch endlich so behandelt werden. Es ist toll, dass sich auch Kiel jetzt aufmacht und seinen Teil zur Normalisierung beitragen will!“, so Bierwirth abschließend.