
Die Ratsfraktion DIE LINKE kritisiert das verbissene Festhalten der Ratsmehrheit an dem überdimensionierten Stadionausbau. Dazu erklärt der Vorsitzende der Ratsfraktion DIE LINKE, Ratsherr Stefan Rudau:
„Die Haushaltslage der Landeshauptstadt Kiel ist unglaublich angespannt. Die Kommunalaufsicht hat sehr deutlich gemacht, dass sie die geringe Umsetzungsquote der geplanten Investitionen in Kiel nicht weiter dulden wird. In dieser Situation müssen wir den wirklich unverzichtbaren Investitionen, z.B. in Schulbau und -sanierung, den Bau von Kindertageseinrichtungen und die nötigen Infrastrukturmaßnahen zur Umsetzung der Verkehrswende absolute Priorität einräumen!“
Während Gewinne aus Profifußball selbstverständlich in private Taschen wandern, sollen die Kosten der dafür notwendigen Infrastruktur genau wie für extreme Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen immer wieder vergesellschaftet werden. In Anbetracht der finanziellen Situation der Landeshauptstadt Kiel ist so etwas hier nach Ansicht der Ratsfraktion DIE LINKE nicht hinnehmbar.
Schon nach dem erstmaligen Aufstieg in die dritte Liga war die Ertüchtigung des Holsteinstadions durch die Landeshauptstadt Kiel mit dem Versprechen des Vereins verbunden, das Stadion in der Folge zu übernehmen und weitere Investitionen zukünftig selbst zu finanzieren. Dieses Versprechen wurde damals aufgrund des direkten Wiederabstiegs in die Regionalliga Nord nicht eingelöst, auch nicht, als Holstein Kiel in den folgenden Jahren zunächst in die dritte Liga und 2017 sogar in die zweite Bundesliga aufstieg. Jetzt soll die öffentliche Hand erneut für massive Investitionen in das Stadion aufkommen.
Und das kostet nicht nur Unmengen an öffentlichen Geldern, sondern bindet auch eh schon knappe Baukapazitäten. Die Landeshauptstadt Kiel verfehlt seit Jahren die vom Land vorgegebene Mindestumsetzungsquote der geplanten Investitionen. Die Kommunalaufsicht hat angekündigt, Kiels geplante Investitionen zukünftig streng zu prüfen und gegebenenfalls auf ein realistisch umsetzbares Maß zusammenzustreichen.
Der geplante und absolut überdimensionierte Aus- und Umbau des Holsteinstadions geht somit gleich doppelt zu Lasten der notwendigen Investitionen in Schulen, Kindertageseinrichtungen und, zur Erreichung der Klimaziele unabdingbaren, Infrastrukturmaßnahmen zur Verkehrswende.
„Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. In dieser Situation dem Profisport ein mit 25.000 Plätzen fast doppelt so großes Stadion, wie für den Spielbetrieb in der ersten Liga nötig wäre, hinzustellen, ist schlicht unverantwortlich. Kiel muss Prioritäten setzen und Schulen, Kinderbetreuung und Verkehrswende sind wichtiger als Profifußball!“, so Rudau abschließend.