Die Versprechen an die Beschäftigten in der Pflege endlich einlösen!

11. Mai 2022

Die Ratsfraktion DIE LINKE unterstützt die Forderungen von Ver.di und dem Kieler Pflegebündnis, die diese am 12. Mai, dem Tag der Pflegenden, auf die Straße tragen.

„Wir erinnern uns alle noch daran, wie viele Menschen zu Beginn der Corona-Pandemie allabendlich auf ihren Balkonen standen und den Beschäftigen in der Pflege applaudiert haben. Ich hatte damals kurz die Hoffnung, dass sich ein Bewusstsein für die fehlende Anerkennung und die schlechten Arbeitsbedingungen im Pflegebereich entwickelt und die schon damals dringenden Veränderungen endlich angegangen werden. Ich bin, wie alle anderen in der Pflege Beschäftigten, tief enttäuscht worden!“, ärgert sich Ratsfrau Margot Hein, selbst Altenpflegerin.

Schon seit vielen Jahren sind nicht nur die Gehälter, sowohl in der Kranken, als auch in der Altenpflege, deutlich zu niedrig. Mindestens genauso schlimm sind die fehlende Wertschätzung für die hier geleistete und für die Gesellschaft unentbehrliche Arbeit und die massive Überlastung durch viel zu wenig Personal im gesamten Bereich der Pflege. Der sogenannte „Fachkräftemangel“ im Pflegesektor ist ein Mythos: Es fehlt nicht an Menschen, die gerne in der Pflege arbeiten könnten und wollten. Es fehlt nur an Menschen, die bereit sind, dafür auch die dort herrschenden Bedingungen auf sich zu nehmen! In Folge der immer weiter zunehmenden Überlastung geben immer mehr Beschäftigte ihren Job auf oder arbeiten kürzer – hier entsteht ein sich immer weiter verschärfender Teufelskreislauf. Dieses Problem ist nicht neu und allseits bekannt. Schon im Januar 2020 wurde das von der Deutschen Krankenhausgesellschaft, dem Deutschen Pflegerat und Ver.di erarbeitete „Pflegepersonalbedarfsbemessungsinstrument“ PPR 2.0 vorgestellt, um dem Pflegenotstand endlich wirksam etwas entgegenzusetzen. Umgesetzt wird es bislang aber nicht.

Zum Tag der Pflegenden, dem 12. Mai, rufen Ver.di und das Kieler Pflegebündnis um 16 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Platz der Kieler Matrosen auf, um den Forderungen nach einer bedarfsgerechten Personalbemessung, besseren Arbeitsbedingungen, uneingeschränkten Anerkennung der Flächentarifverträge und der Rückführung von zur Kostensenkung ausgegliederten Beschäftigten in die Unternehmen Nachdruck zu verleihen.

„Die Situation in der Pflege geht uns alle an! Fast jeder von uns wird früher oder später aufgrund von Verletzung, Krankheit oder Alter einmal auf Pflege angewiesen sein. Und niemand will dann mit unmotivierten, überlasteten und unterbezahlten Pflegekräften konfrontiert sein. Die immer wieder abgegebenen Versprechen an die Beschäftigten müssen endlich umgesetzt werden. Klatschen war und ist einfach nicht genug. Und deshalb unterstützen wir die Forderungen von Ver.di und dem Kieler Pflegebündnis uneingeschränkt!“, stellt Hein klar.