
„Die besten Hilfsangebote bringen wenig, wenn die Menschen nichts oder zu wenig über sie wissen. Wir brauchen in Kiel eine breit angelegte Kampagne auf allen Informationskanälen, um darüber aufzuklären, welche Angebote zur Unterstützung in der Krise es gibt, wer darauf Anspruch hat und wie man sie erhält!“, fordert Ratsherr Burkhardt Gernhuber, Vorsitzender der Ratsfraktion DIE LINKE.
Dass die extreme Steigerung der Energie- und Lebenshaltungskosten durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, der Corona-Pandemie und der allgemeinen Inflation für viele Menschen existenzbedrohende Ausmaße angenommen hat, ist auch in der Politik angekommen. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Hilfs- und Unterstützungsangeboten von der Bundes- und Landesebene und auch von der Landeshauptstadt Kiel selber. Vieles davon ist extra in der Krise aufgelegt worden, einiges gab es aber auch schon davor. Gemeinsam ist den meisten Angeboten jedoch, dass viel zu viele Menschen, die von ihnen profitieren könnten, gar nicht wissen, dass es diese Angebote gibt, dass sie einen Anspruch darauf hätten oder wie und wo sie sie beantragen können. So dürfte beispielsweise einer immer größer werdenden Anzahl von Kieler*innen gar nicht bewusst sein, dass sie trotz relativ gutem Einkommen, schon jetzt oder aber ab dem kommenden Jahr, möglicherweise Anspruch auf Wohngeld haben oder bei hohen Nachzahlungen für Energiekosten eventuell vorübergehend Geld vom Jobcenter bekommen könnten. Das gemeinsam von Stadtwerken und Landeshauptstadt Kiel Anfang Oktober eingerichtete Bürger*innentelefon zur Hilfe in der Energiekrise ist ein gutes und richtiges Angebot. Dass es bislang kaum in Anspruch genommen wird, zeigt aber, dass es den meisten Kieler*innen noch nicht bekannt ist.
Zudem kann die immer noch vorhandene Stigmatisierung von Armut und Hilfsbedürftigkeit dazu führen, dass auch Menschen, die die vorhandenen Unterstützungsangebote durchaus kennen, davor zurückschrecken, sie in Anspruch zu nehmen. Auch hier könnte eine Aufklärungskampagne, die deutlich macht, dass es sich bei diesen Hilfen eben nicht um Almosen für einige wenige, sondern um das gute Recht sehr vieler handelt, zu einem Umdenken führen.
„Es ist Zeit, dass die Stadt jetzt eine solche Informationskampagne durchführt. DIE LINKE stellt heute einen entsprechenden Antrag. Da die Problematik allen bekannt sein sollte, hoffe ich auf eine breite Zustimmung in der Ratsversammlung!“, so Gernhuber abschließend.