Öffentliche Toiletteninfrastruktur in Kiel weiterentwickeln

17. November 2022
Quelle: Florian Jansen

„Die städtische Toiletteninfrastruktur muss auf den Prüfstand“, äußert sich Ratsfrau Margot Hein, DIE LINKE. „Ohne Schwierigkeiten auf Toilette gehen zu können ist uns allen ein Bedürfnis. Im öffentlichen Raum ist es besonders für ältere Menschen, für Menschen mit Behinderung und für Familien mit kleinen Kindern wichtig, zügig eine WC-Anlage erreichen zu können. Deshalb muss regelmäßig geschaut werden, ob es genug Toiletten gibt, ob sie gut verteilt sind, ob es genug barrierefreie Toiletten gibt und ob diese adäquat ausgestattet sind. Wir wollen sehen, wo und wie nachgebessert werden muss.“

Vor zweieinhalb Jahren hat die Verwaltung in einer Geschäftlichen Mitteilung einen Überblick über die bisherige Beschlusslage hinsichtlich der öffentlichen Toiletteninfrastruktur in Kiel vermittelt und über die nächsten Schritte informiert. Die darin angekündigte Prüfung verschiedener Standorte für die Errichtung weiterer öffentlicher und barrierefreier WC-Anlagen steht noch aus.
Der ersten „Toilette für alle“ am Kieler ZOB, einer Sanitäranlage für Menschen mit Komplexer Behinderung, sollten weitere folgen. Zur weiteren Planung sollte die Politik eventuell schon vorhandene Planungen oder Überlegungen der Verwaltung kennen. Auch der letzte Sachstand zur „Netten Toilette“ von Ende 2020 – öffentlich zur Verfügung gestellte Toiletten der Gastronomie – ist nicht wirklich aktuell und hatte aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen auch nur einen unzuverlässigen Ausblick liefern können.

Zugang zu Toiletten im öffentlichen Raum ist auch ein ökonomischer Faktor: „Wer entspannt im öffentlichen Raum verweilen kann, gibt beim Bummel durch die Einkaufsstraßen viel eher Geld aus, ob nun für den Snack am Imbissstand oder beim Einkauf in den Läden“, erläutert Hein.

DIE LINKE beantragt deshalb, dass die Verwaltung der Politik einen umfassenden Überblick über den Stand der Prüfung, an welchen Standorten weitere öffentliche und barrierefreie Toiletten möglich sind, über den Zeitplan für weitere „Toiletten für alle“ sowie über das aktuelle Angebot der „netten Toilette“ und dessen Ausweitungspotential liefert.
Außerdem sollte dem sogenannten Wildpinkeln, das sich an vielen Orten häuft und Menschen wie Umwelt belastet, Einhalt geboten werden.
Deshalb will DIE LINKE auch prüfen lassen, inwiefern auf dem ehemaligen MFG5-Gelände, das ein beliebter Ort zum Spazierengehen geworden ist, öffentliche WCs bereitgestellt werden können.

„Die Aufenthaltsqualität in Kiel, für seine Bewohner*innen und auch für Tourist*innen, wird auch durch die Anzahl und Nutzbarkeit seiner öffentlichen Toiletten mitbestimmt. Um das im Auge zu behalten, brauchen wir wieder einen aktuellen, umfassenden Überblick!“, so Hein abschließend.